Die Idee - Lißberg

Lißberg / Hessen
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Die Idee

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Das Wasserkraftwer Lißberg

 

Ein Alltag ohne Strom ist für uns heute undenkbar, Anfang des 20. Jhd. war noch nicht jeder überzeugt von diesem "neumodischen Kram". Im Jahre 1907 befasste sich die Gemeinde Schwickartshausen mit der bereits 1906 von Dr. Karl Weber, Landesforstmeister in Konradsdorf und Mitglied des hessischen Landtages, geplanten Elektrifizierung Oberhessens.
Die Herren formulierten als Ergebnis: "Der Gemeinderat ist für Elektrisches Licht nicht gewillt."

Dr. Weber nahm umfangreiche Messungen der verfügbaren Wassermengen vor, er wollte die "Wasserkraft nicht ungenutzt zu Thale fliessen lassen".


Die Pläne Dr. Webers für ein Wasserkraftwerk in Lißberg wurden zugunsten eines Kohlekraftwerkes in Wölfersheim erst mal auf Eis gelegt. 1921 war es aber dann doch soweit, der erste Spatenstich für ein Wasserkraftwerk wurde durch das damalige Überlandwerk Oberhessen getan. Zwei höher gelegene Stauseen - der Hillersbach Stausee und der Stausee Hirzenhain, der die Nidder aufstaut - wurden angelegt und in Lißberg der sogenannte Ausgleichsweiher. Auf einer Anhöhe über Lißberg entstand ein Druckausgleichsgehälter, das "Wasserschloss". Seit 1923 wird Strom produziert - und das bis heute. Jetzt werden nur noch die Spitzenbelastungen der OVAG durch den Lißberger Strom abgedeckt, aber das sind trotzdem etwa vier Millionen kWh jährlich.

Der Bau
Zwei Pläne lagen zur Entscheidung vor. Man entschied sich für die „kleine“ Lösung :
Ein Kraftwerk mit 2 kleinen Staubecken im Nidder und Hillersbachtal und einem „Ausgleichsweiher“, in dem das Turbinenwasser gesammelt und der für einen gleichbleibenden Wasserfluß für die abwärts liegenden Mühlen sorgen sollte.
Man wollte nur so viel Wasser anstauen, damit man eine gewissen Anzahl von Stunden am Tag die Turbinen fahren kann. Das sollte allerdings in einem Nachtrag geändert werden.
Am 19. Februar 1921 beschließt der Provinzialtag die Ausführung des Projektes und bewilligt die erforderlichen 10 Millionen Mark.

Am 16. März 1921 erfolgt der erste Spatenstich.

Die einheimischen Gewerbetreibenden profitierten von diesem Bau, sie wurden zu den Bauarbeiten herangezogen.
Durchschnittlich waren beim Bau 400 Arbeiter beschäftigt. Zur Gewinnung der Basaltsteine zur Errichtung der Staumauern wurde eigens ein kleiner Steinbruch nahe der Baustelle aufgefahren.

Der Kraftwerkbau und die Inflation

 

Mit 10 Millionen Mark war der Bau des Kraftwerkes Lißberg veranschlagt, nach dem damaligen Dollarstand 735 294 Goldmark.
Die endgültige Abrechnung ergibt die unvorstellbare Summe von
4 Billiarden 539 Billionen Mark – umgerechnet 330 000 Goldmark.

Diese Zahlen geben natürlich kein rechtes Bild, da die dauernden, zwischenzeitlichen Veränderungen des Geldwertes dabei nicht berücksichtigt sind. Sie sind aber doch insofern interessant, als sie zeigen, wie sich der Inflationsstrudel auch beim Bau des Kraftwerkes ausgewirkt hat.

Aus Erinnerungen von Karl Haas :
„Die Schlosserei Weitz fertigte die Eisenrahmen für die Fenster und die Schreinerei bzw. Glaserei Haas hat die Verglasungen vorgenommen.
Aber  ….., das ganze fiel in die Zeit der Inflation und mein Vater bekam für die ganze Masse von Quadratmetern soviel Geld, dass er sich damit gerade einmal einen kleinen Leimofen für die Werkstatt kaufen konnte.“

Was bekam man in der Inflation für eine Million Mark …………

 
 
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