Ortenberg - Lißberg

Lißberg / Hessen
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Ortenberg
Ende des 16. Jahrhunderts kam ein Eisenhüttenbetrieb bei Ortenberg in Gang. Stolberg hatte 1593 das Hirzenhainer Werk an Isenburg verkauft, jedoch kurz darauf wieder zurückerworben

Graf Ludwig Georg von Stolberg wollte zuerst den Hochofen in Hirzenhain erbauen, aber laut Vertrag von 1578 mit Isenburg durfte der Hüttenplatz nicht vergrößert werden.
Deshalb legte er die Ortenberger Hütte an, die jedoch erst 1602 / 03 nach dem Wiedererwerb des Hirzenhainer Werkes als Gießhütte in Betracht kam. Die räumliche Trennung der beiden Betriebszweige brachte natürlich einige Schwierigkeiten mit sich. Aber auch die Inbetriebnahme gestaltete sich schwierig. Der erste Gießer, Hans Rummels aus Usseln, ließ den Ofen aus Fahrlässigkeit ausgehen, so dass er aufwändig repariert werden musste. Die folgenden Gießer, der „teutsche" Meister Tönges und der „welsche" Meister Hans brachten den Hochofen im April 1603 in Gang.

Die Hüttenreise, als der ununterbrochene Betrieb des Ofens dauerte in Ortenberg 10 - 13 Wochen, was man an Hand der Lohnabrechnungen nachvollziehen kann.
In dem stets von Hirzenhain abhängigen Betrieb wurden in den Jahren 1603 / 05 in erster Linie Ofenplatten erzeugt. Aber ein Großteil des Roheisens wurde in einem eigenartigem Verfahren, das der „läuderer" Hans Weingartner mitbrachte, zu hochwertigem Schmiedeeisen verfrischt.
Die Produktion von Ofenplatten, vom Gießer Heinrich Olivy (Henricus Olivianus Flath) durchgeführt, erreichte 1605 die Kapazität von 50 Öfen.

Dann wechseln Zeiten des Stillstandes mit kurzen Betriebszeiten, die Gießhütte wird zur Zerrennhütte, und 1611 ist bereits die Herrlichkeit vorbei.
Man sieht das an dem Vermerk in der Ortenberger „Eisenrechnung" aus 1607 :
„undt seindt die schmitt damals nacher Hitzenhayn kommen, alda das rehn fewer (Rennfeuer) zu dreiben den 25. Juli".
611 und 1615 versuchte man noch einmal, das Ortenberger Werk als reines Hammerwerk zu betreiben, allerdings ohne Erfolg. In den Wirren des 30 jährigen Krieges hielt man es 1622 für angeraten, das Hütteninventar - besonders die wertvollen Blasebälge - nach Ortenberg in Sicherheit zu bringen.
Die Lage der Hütte in der Nähe des jüdischen Friedhofs wird durch die Flurnamen „In den Schmittgärten" und „An den Schmittweihergärten" gekennzeichnet .

 
 
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